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The Insatiable Curt McDowell

Retrospektive, 93 Min.

Von: Curt McDowell

Confessions, Curt McDowell, US 1971, 11 Min., engl. OV
Ronnie, Curt McDowell, US 1972, 7 Min., engl. OV
Loads, Curt McDowell, US 1980, 22 Min., engl. OV
Taboo (The Single and the LP), Curt McDowell, US 1981, 53 Min., engl. OV

Restored by the Academy Film Archive.

Die Filme dieses Abends, die alle kürzlich restauriert wurden, feiern das radikale, sexuell explizite Vermächtnis von Curt McDowell (1945-1987), der den libidinösen Geist von San Francisco verkörpert. Von seinen frühen tagebuchartigen Bekenntnissen bis hin zu „Ronnie“ und „Loads“, die seine sexuelle Besessenheit von der Machokultur dokumentieren, findet das Programm seinen Höhepunkt in McDowells ehrgeizigstem, experimentellsten und selten gesehenen Spielfilm „Taboo (The Single and the LP)“. Basierend auf einem rätselhaften Graffiti auf einer Klappe ist diese schwindelerregende Erzählung Ausdruck von McDowells Amour fou für einen muskulösen palästinensisch-amerikanischen Teenager namens Fahed Martha. Im Film geht es um „Regeln, Spiele und patriarchalische Manipulation. Es ist alles, womit meine Familie mich großgezogen hat, in einen Film gepresst“. Bitte beachten: Der Film endet mit Dokumentaraufnahmen einer Autopsie.

Jon Davies

Über die Restrospektive: San Francisco Sexual Babylon

Die diesjährige Retrospektive feiert die San Francisco Bay Area als Epizentrum der sexuellen Befreiung in der Nachkriegszeit und als Mekka der sexuell expliziten Darstellung in Avantgardefilmen und -Performances. In der Sexualerziehung und in Pornos war San Francisco lange Zeit der Ort, an dem neue soziale und sexuelle Möglichkeiten nicht nur erdacht, sondern auch mutig ausprobiert wurden. In dieser zutiefst queeren Stadt wird über Jahrzehnte hinweg der klare Einfluss der Generationen sichtbar: Menschen, die sexuelle Bilder als Teil eines befreienden Ethos oder einer queeren Politik schufen, lehrten und inspirierten andere, ihrerseits Ähnliches zu schaffen. Die Bay Area ist auch der Ort in der westlichen Welt, an dem der Sexualradikalismus den Geschlechterseparatismus in Frage stellen konnte, da schwule, lesbische und transsexuelle Filmemacher oft im selben Ökosystem arbeiteten und sich gegenseitig beeinflussten. Feste Identitäten traten zugunsten polymorpher Lust und libidinöser Solidarität in den Hintergrund. Diese Retro zeigt die Geschichte von Sex in Film und Video aus San Francisco und würdigt gleichzeitig die anhaltende Vitalität der unabhängigen lesbischen/queeren/trans Pornoproduktion in der Region. Diese Tradition beruht auf der Überzeugung, dass Pornos sowohl befreien und weiterbilden als auch Vergnügen bereiten können.

Gastkuratiert von Jon Davies und eingeladen von Jürgen Brüning für das Pornfilmfestival Berlin.

Jon Davies

Jon DaviesJon Davies ist Kurator und Autor aus Montreal, Kanada. Er promovierte in Kunstgeschichte an der Stanford University, wo er mit dem Titel „The Fountain: Art, Sex and Queer Pedagogy in San Francisco, 1945-1995“ dissertierte. Von 2004 bis 2016 arbeitete er als Film- und Videokurator für zeitgenössische Kunst in Toronto. Seine Texte wurden in zahlreichen Ausstellungskatalogen, Zeitschriften, akademischen Journalen und Anthologien veröffentlicht. Sein Buch über den Film „Trash“ von Andy Warhol und Paul Morrissey aus dem Jahr 1970 wurde 2009 von Arsenal Pulp Press veröffentlicht, und sein Sammelband „More Voice-Over: Colin Campbell Writings“ wurde 2021 von der Concordia University Press veröffentlicht. Er war Mitherausgeber der Ausgaben 5 und 6 des Kultmagazins „Little Joe“.

Merkmale

H  (Hetero)
S  (Schwul)
FT  (Fetisch)
X  (Explizite Sexszenen)
D  (Dokumentarfilm)
Q  (Queer)
B  (Bisexuell)
E  (Experimentell)

Vorstellungen

Sa. 26.10.2024, 18:15
Moviemento