Sugar High Glitter City
Retrospektive, US 2001, 80 Min., engl. OV
Von: Shar Rednour, Jack Strano
Mit: Simone de la Getto, Josephine X, Chester Drawers, Brooklyn Bamberg
Put the Needle on the Record, Shine Louise Houston, US 2014, 10 Min. engl. OV
Sugar High Glitter City, Shar Rednour, Jack Strano, US 2001, 70 Min. engl. OV
Das ist die Zukunft. Zucker ist illegal. Zuckerrohrsüchtige Lesben schrecken vor nichts zurück, um ihn zu bekommen verkaufen sie sogar ihren eigenen Körper! Das dynamische Lesbenteam von S.I.R. Video und eine fabelhaft vielfältige Besetzung bieten einen klebe-fingrigen Streifzug durch die Unterwelt von Glitter City mit ihren Zuhälter*innen und Süßigkeiten-Huren. Dieser kultige Lesben-Hardcore ging aus der Welle radikaler Lesben- und Trans-Pornos hervor, die San Francisco – und die Welt – aufrüttelte und wurde zu einer Zeit gedreht, als die Gentrifizierung des ersten Dot-Com-Booms der Stadt außer Kontrolle geriet. Die Story wird von der verstorbenen Butch-Fotografin Honey Lee Cottrell erzählt. Außerdem wird zu seinem 10-jährigen Jubiläum der Softcore-Kurzfilm „Put the Needle on the Record“ gezeigt: Erinnern Sie sich an die eine Person aus der High School, die so heiß war, dass jede*/r sie ficken wollte?
Jon Davies
Über die Restrospektive: San Francisco Sexual Babylon
Die diesjährige Retrospektive feiert die San Francisco Bay Area als Epizentrum der sexuellen Befreiung in der Nachkriegszeit und als Mekka der sexuell expliziten Darstellung in Avantgardefilmen und -Performances. In der Sexualerziehung und in Pornos war San Francisco lange Zeit der Ort, an dem neue soziale und sexuelle Möglichkeiten nicht nur erdacht, sondern auch mutig ausprobiert wurden. In dieser zutiefst queeren Stadt wird über Jahrzehnte hinweg der klare Einfluss der Generationen sichtbar: Menschen, die sexuelle Bilder als Teil eines befreienden Ethos oder einer queeren Politik schufen, lehrten und inspirierten andere, ihrerseits Ähnliches zu schaffen. Die Bay Area ist auch der Ort in der westlichen Welt, an dem der Sexualradikalismus den Geschlechterseparatismus in Frage stellen konnte, da schwule, lesbische und transsexuelle Filmemacher oft im selben Ökosystem arbeiteten und sich gegenseitig beeinflussten. Feste Identitäten traten zugunsten polymorpher Lust und libidinöser Solidarität in den Hintergrund. Diese Retro zeigt die Geschichte von Sex in Film und Video aus San Francisco und würdigt gleichzeitig die anhaltende Vitalität der unabhängigen lesbischen/queeren/trans Pornoproduktion in der Region. Diese Tradition beruht auf der Überzeugung, dass Pornos sowohl befreien und weiterbilden als auch Vergnügen bereiten können.
Gastkuratiert von Jon Davies und eingeladen von Jürgen Brüning für das Pornfilmfestival Berlin.
Jon Davies
Jon Davies ist Kurator und Autor aus Montreal, Kanada. Er promovierte in Kunstgeschichte an der Stanford University, wo er mit dem Titel „The Fountain: Art, Sex and Queer Pedagogy in San Francisco, 1945-1995“ dissertierte. Von 2004 bis 2016 arbeitete er als Film- und Videokurator für zeitgenössische Kunst in Toronto. Seine Texte wurden in zahlreichen Ausstellungskatalogen, Zeitschriften, akademischen Journalen und Anthologien veröffentlicht. Sein Buch über den Film „Trash“ von Andy Warhol und Paul Morrissey aus dem Jahr 1970 wurde 2009 von Arsenal Pulp Press veröffentlicht, und sein Sammelband „More Voice-Over: Colin Campbell Writings“ wurde 2021 von der Concordia University Press veröffentlicht. Er war Mitherausgeber der Ausgaben 5 und 6 des Kultmagazins „Little Joe“.
Merkmale
L (Lesbisch)
T (Transgender)
X (Explizite Sexszenen)
F (Filme von Frauen)
SW (Sexarbeit)
Q (Queer)
Vorstellungen
So. 27.10.2024, 18:45
Moviemento